... und darum werden alle Daten meines aktuellen Grammophonprojektes
erfasst. Der Zustand ist insgesamt eher schlecht. Der Motor funktioniert, es
fehlt nur die Kurbel, das Gehäuse ist durch Risse und Feuchtigkeit stark
angegriffen, der Metallträger hat viele Lackplatzer, die verchromten Teile
sind in Ordnung, zeigen an manchen Stellen aber auch Schäden. Der Samtstoff
auf dem Plattenteller is von Schmutz und Rost völlig unbrauchbar.
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Das ALBA Seven-O-Seven Grammophon im Urzustand
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Da die Substanz des Koffers sehr schlecht ist, muss er neu bezogen werden. Es
wird nicht gelingen, den Stoff so zu gestalten, dass es dem Original gleicht,
aber es soll möglichst nahe am Original sein. Dazu wurde Buchbinderleinen
bestellt, welches bereits beschichtet ist und somit einen edlen Gesamteindruck
liefern soll.
Wenn der alte Stoff entfernt wird, dann verschwinden auch die Zierlinien und
die Logos. Damit dies alles aber erhalten bleibt, werden alle Maße des Koffers
zuvor erfasst und fotografiert, digitalisiert (Vektorgrafik) und online
gestellt.
Schallplattenfach - Das Logo wird digitalisiert
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ALBA Logo auf der Innenseite des Deckels / Schallplattenfach als
Vektorgrafik
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ALBA Seven-O-Seven Schallplattenfach Bemaßung
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ALBA Seven-O-Seven Schallplattenfach Außenseite
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ALBA Seven-O-Seven Schallplattenfach Innenseite
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Gehäuse unten
Auch das untere Gehäuse wird vom alten Stoff befreit und dabei komplett
vermessen und dokumentiert.
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Plan des unteren Gehäuses ALBA Koffergramophon
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Draufsicht auf den Deckel
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Seitenansicht mit Schraubenlöchern für den Griff
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Gehäuse von Innen mit entferntem Verstärkungsprofil nebst Schrauben
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Die Gehäusekanten die neu verklebt werden müssen
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An manchen Stellen fiel der Stoff komplett ab und suggerierte, dass das
Material insgesamt sehr locker aufgebracht war. Der Schein trügte, denn das
Stoffmaterial wurde mit Wasserglas fixiert und ließ sich rein meschanisch kaum
entfernen. Es wurden die einfach zu entfernenden Teile abgerissen und danach
das Ganze mit einem feuchten Lappen so lange angefeuchtet, bis sich das
Wasserglas aufweichte und sich das Material problemlos abziehen ließ. Danach
wurde das Gehäuse komplett gewaschen und gut getrocknet; zuerst mit einem Tuch
und dann auf einem Heizkörper. Dies sollte verhindern, dass sich der Koffer
verzog.
Durch die lange Zeit in einem feuchten Raum hat das Holz insbesondere am
dünnen Deckel gelitten. Hier wird Epoxidharz zum Einsatz kommen, damit eine
glatte, tragfähige Basis entsteht.
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Das von der Stoffverkleidung befreite Gehäuse
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Das von der Stoffverkleidung befreite Gehäuse - der untere Bereich ist
durch Feuchtigkeit verfärbt
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Danach wurden die Schadstellen (Dellen) gespachtelt und das ganze Gehäuse mit
Klarlack gestrichen. Als letzter Schritt vor der Bespannung mit Stoff erhielt
der Deckel das Logo und die Naht, allerdings nur eine, da das gewählte
Buchbinderleinen sehr steif ist und sich nur schwer den feinen Details
anpassen würde.
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Das gespachtelte, gestrichene und "profilierte" Gehäuse.
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So langsam muss ich mir Gedanken über die Bespannung machen. Ursprünglich war
eine Bespannung aus Buchbinderleinen vorgesehen, die optisch hochwertig is und
einen sehr edles Erscheinungsbild bringen würde, allerdings ist das Material
sehr steif und fest und lässt sich kaum in die Schablone des Emblems
drücken.
Also erfolgten Versuche mit derselben Schablone aber mit Baumwollstoff. Der
Baumwollstoff wurde auf die mit Sprühkleber versehene Schablone geklebt und
angepresst. Das Emblem erschien klar und scharf abgetrennt. Dann wurde das
Ganze mir verdünntem Acryllack gestrichen und testweise mit Sprühfarbe
versehen. Kurz und knapp: Die Stoffvariante ist in Bezug auf die Prägung zu
bevorzugen, die Lackierung mit Pinsel / Rolle und verdünntem Acryllack ist
gegenüber der Sprühlackieren zu favorisieren.
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Die Testreihe mit Buchbinderleinen (li.), Stoff und Acryl (Mi.) und
Sprühlack (re.)
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Die Metallträgerplatte - Krakelierfarbe mit vielen Schäden
Die Metallplatte, die alle mechanischen Bauteile trägt, wurde mit
Krakelierfarbe (crackle paint) lackiert und ist an manchen Stellen nicht mehr
vorhanden gewesen.
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Die Metallträgerplatte mit ihren unzähligen Abplatzern
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Mithilfe von Vallejo Acrylfarben konnten die vielen kleinen und großen
Fehstellen kaschiert werden.
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Beschädigter Krakelierlack - bereits mit Basisfarbe ausgebesserte
Schadensstelle
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Der instandgesetzte Metallträger mit den ausgebesserten Schäden am
Krakelierlack
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Nach den Erfahrungen am unteren Gehäuse des Koffers wurde der Deckel einfach
in Wasser getunkt und nach ca. 5 Minuten löste sich der Stoff an fast allen
Seiten einfach ab. Mit Hilfe einer Bürste wurde das Gehäuse danach
abgeschrubbt und danach auf der Heizung getrocknet, wobei darauf geachtet
wurde, dass es sich nicht verzog.
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Der Deckel des ALBA Grammophons vor der Entfernung des Stoffs
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Das Logo des ALBA Grammophons vor der Entfernung des Stoffs
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Der Deckel (Außenseite) des ALBA Grammophons nach der Entfernung des
Stoffs
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Der Deckel (Innenseite) des ALBA Grammophons nach der Entfernung des
Stoffs
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Der ursprüngliche Samtbezug von beiden Seiten (Mitte: Oberseite, Rechts: Unterseite, Links: Detail vom Randbereich) |
Nach der Instandsetzung
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Ansicht auf das restaurierte Koffergrammophon ALBA Seven-O-Seven |
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Ansicht auf das restaurierte Koffergrammophon ALBA Seven-O-Seven |
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Ansicht auf das restaurierte Koffergrammophon ALBA Seven-O-Seven, die Naht der neuen Bespannung ist kaum zu erkennen |
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Die restaurierte Krakelierlackierung der Trägerplatte, der neue Samt des Plattentellers und die aufpolierten Metallteile des ALBA Seven-O-Seven |
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Die aufgearbeiteten Beschläge (Kantenschutz) des Koffers des ALBA Seven-O-Seven |
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Die aufgearbeiteten Beschläge (Schloss) des Koffers des ALBA Seven-O-Seven |