Fairmount Alpine (Billing Boats) - Baubericht Teil 8

Heute mal wieder ein kleiner Bericht von den "Fortschritten" an der Fairmount Alpine. Dieser Tage fiel mir auf, dass das gute Stück seit Wochen - ach was, seit Monaten - auf dem Basteltisch verweilt und keinerlei Arbeiten fortgeführt worden sind. Das lag und liegt allerdings daran, dass die jetzt durchzuführenden Arbeitsschritte, nämlich das Aufbringen der Planken, eine mühselige und vor allem undankbare Aufgabe sind. 

Hier sehe ich einen Faktor im Bereich des Bausatzes. Immer öfter zeigen sich Fehlerquellen, die meines Erachtens hätten vermieden werden können, wenn Hinweise in der Anleitung oder eine leicht abgewandelte Beschaffenheit der Bauteile vorliegen würde, aber was soll's!

Die jetzt nötigen Arbeitsschritte sollen so schnell wie möglich durchgeführt werden, an Sorgfalt mangelt es nicht, nur an der Motivation. Das nächste Schiff wird wieder nur nach Plänen gebaut, da ist der Erbauer dann für die Schwachstellen bzw. deren Vermeidung zuständig.


Ein selbst geschaffenes Problem war das verfrühte Anbringen der Balsaholzklötze, die nun das Schneiden der Planken zu einer zusätzlichen Feinübung werden lässt. Fast schon wieder reizvoll.

Instandsetzung eines NSU-Damenrads aus dem Jahre 1954 - Teil II - Zerlegen des Rades (Schlachtfest)

Kaum zuhause, schon wurde der Werkzeugkasten, Ratschenset und auch die Flex aus dem Keller gezaubert. Denn die Aufgabe für das Wochenende war das Zerlegen des Fahrrades in die Einzelteile. Dabei wollte ich wissen, was alles defekt ist und was an Arbeiten ansteht. Ich mache es kurz: Fast alles ist vom Rost gezeichnet, der Rahmen wurde im Bereich des Kettenschutzblechhalters (was für ein Wort) geschweißt, die Sattelstange (22,4mm) war kaum zu lösen und auch vom Vorbesitzer malträtiert worden, die Lenkerstange leicht verbogen... 

Fahrrad im Ausgangszustand - ein echter Scheunenfund - fast alles verkrustet, verrostet, vergammelt
Fahrrad im Ausgangszustand - ein echter Scheunenfund - fast alles verkrustet, verrostet, vergammelt


Verzweiflung? Frust? Einstellen der Arbeiten? Nein! Denn ich finde allein die Aufgabe, so ein spezielles Projekt wieder zu einem funktionstüchtigen und vielleicht sogar ansehnlichen Objekt zu machen, toll.

Sicherlich wird danach manches Teil nicht mehr original sein, so könnte ich mir beim Lenker und der Lenkerstange einige Neuteile vorstellen, aber alles wird im optischen Rahmen - sprich altersgerechte Optik - bleiben. 

Nur bei einer Sache gerate ich mehr und mehr in Versuchung: Die Farbe. Ein schönes weinrot mit roten und weißen Zierstreifen? Ahhhhhh... Schnell weg der Gedanke... erst einmal um die Einzelteile kümmern.

Das Damenrad als Baukasten, alles zerlegt und zur Instandsetzung vorbereitet
Das Damenrad als Baukasten, alles zerlegt und zur Instandsetzung vorbereitet

Instandsetzung eines NSU-Damenrads aus dem Jahre 1954 - Teil I - Vorderradfelge

Ich weiß nicht, wie es kam, aber ich unterhielt mich mit einer Kollegin über alte Fahrräder und deren Instandsetzung. Nach ein paar Sätzen sagte sie, dass Ihre Mutter noch ein altes NSU-Damenrad besäße, welches nicht mehr gebraucht würde und das sie gerne abgeben möchte.

Anmerkung: NSU? Was ist das? NSU steht für NeckarSUlm (Mündung des Flusses Sulm in den Fluss Neckar), der Stadt, in die die Fabrik aus Riedlingen im Jahre 1880 hin verlegt wurde. In den 1950er Jahren war NSU der weltweit größte Zweiradhersteller. Zum Programm gehörten Fahrräder, Motorräder und Autos. Nach der Fusion mit Audi verschwand der Name NSU 1985 endgültig vom Markt. 

Lange Rede kurzer Sinn - Das Fahrrad wechselte den Besitzer und wie ich nun einmal so bin... Wenn andere vor dem Fernseher sitzen und sich berieseln lassen, dann stehe ich halt mit einer 62jährigen Felge im Badezimmer und kämpfe mit Scheuermilch und Ako-Pads gegen den Dreck von tausend... zweiundsechzig Jahren.

Leider ist es nicht nur Dreck, der mir begegnet. 

Das Fahrrad stand  - so die Aussage der Kollegin - sehr, sehr...noch mehr sehr... lange in einem Schuppen. Alle Teile sind Original, vieles erkenne ich als typisch NSU wieder, denn auch mein Vater erhielt als Jugendlicher ein NSU-Herrenrad und auch dieses ist bis heute im Einsatz, allerdings hat der Zahn der Zeit doch sehr an diesem Damenrad genagt. 

Der erste Schritt war das Ölen der Nabe. Was zu Beginn noch schwergängig war, ließ sich durch ein paar Tropfen Öl sehr schnell leichtgängig machen und es rumpelt und hakt auch nichts, somit scheint hier kein Problem vorzuliegen.

Die Speichen versuchte ich mit oben erwähnten Ako-Pads zu reinigen und hier zeigte sich, dass die einst aufgebrachte Nickelschicht abblätterte und die Speichen allesamt gravierende Roststellen aufwiesen. Hier half nur die Bestellung neuer Speichen. Die Felge ist aufgrund der Lackierung reizvoll, besitzt sie nicht nur eine "aufregende" Mint-grüne Lackierung sondern auch goldene und dunkelgrüne Zierstreifen. 

Der Lack wurde an Teststellen mit Scheuermilch leicht aufpoliert und mit Polierpaste nachbehandelt. Im Prinzip zeigen sich dadurch schon erhebliche Verbesserungen, allerdings sind die vielen Schrammen, die durch die Felgenform und die schmalen Reifen bei Berührung mir Randsteinen etc. nicht vermeidbar sind, immer noch zu sehen. Der Goldlack hat in den Jahrzehnten seinen Glanz verloren, wodurch die Entscheidung zu einer Neulackierung der Felgen schon gefallen ist.

Das Vorderrad nach Ausbau, Demontage des Reifens und einer einfachen Reinigung
Das Vorderrad nach Ausbau, Demontage des Reifens und einer einfachen Reinigung

Das Vorderrad nach Ausbau und Demontage des Reifens im Ausgangszustand
Das Vorderrad nach Ausbau und Demontage des Reifens im Ausgangszustand

Das Vorderrad nach Ausbau und Demontage des Reifens nach Aufpolieren
Das Vorderrad nach Ausbau und Demontage des Reifens nach Aufpolieren
Der nächste Schritt ist also Entfernen der Speichen, Neulackierung der Felge und neues Einspeichen...


Spur Z - Infektionsrisiko! oder "Wie alles begann" - Teil IV

Da der Urlaub zu Ende ist, verbleiben nur wenige Stunden an den Wochenenden, um die Arbeiten fortzuführen. Dieses Mal wurden die bereites fertigen Gebirgszüge eingefärbt. Das gewünschte Resultat auf dem bereits getrockneten Gips war weitaus einfacher zu erlangen, als direkt auf dem feuchten Gips zu arbeiten. Durch das Aufbringen der stark verdünnten Dispersionsfarbe traten auch noch einige allzu grobe Gipsschnitzereien zutage, die noch verbessert werden müssen.

Zudem wurden die Gleise schrittweise - also abschnittsweise - eingeschottert... WeiOwei!!!! Hier ist Genauigkeit und Ausdauer gefragt, wie sie selten vorkommt. Nach dem Trocknen des verdünnten Holzleimes traten auch hier einige Stellen auf, bei denen Nachbesserung erforderlich ist. Maßstab 1:220 sage ich nur.

Vielen Dank Angrit für die Fotodokumentation... was würden wir ohne Dich machen... Pizzas aus Kartons in der Garage auf Bierbänken essen... Männer halt!