Seit meiner Kindheit habe ich LGB-Lokomotiven, aber wie das so ist, irgendwann wird das Hobby zu aufwendig, die Anlagen zu groß für die Mietwohnungen... das Ganze liegt also jahrelang gut verstaut im Keller verpackt.
Dann stellt man zu Pandemiezeiten den Weihnachtsbaum schon sehr früh im Dezember auf, man hat ja sonst keine Freuden und da keimt der Gedanke, dass ein beleuchteter Zug unterm Weihnachtsbaum schon toll wäre. Am besten natürlich, wenn die Wagons und die Lok bei langsamer Fahrt schön leuchten. Genau da lag das Problem: Gemütliche Fahrt - kaum Licht; viel Licht - Der Zug kracht durch die Landschaft oder vielmehr um den Weihnachtsbaum.
Digitalisieren - Langsame Fahrt, gleichbleibend helles Licht
Da ich bereits eine Märklin MS2 besitze, habe ich mit dieser auch die LGB steuern wollen. Dies ist aber aufgrund der Amperelast und der Anzahl der vielen Verbraucher nicht ganz so einfach, wie eine kleine H0 Weihnachtsanlage. Aber es soll ja auch nur eine Lok sein.
Schnell im Internet gesucht und einfach - irgendwo im Forum zuvor gefunden - einen
Tams ld-g-34 plus bestellt. Die Lieferung erfolgte über den E-Bay-Shop von
Modellbahn Schäfer Köln und verlief problemlos.
Einbau - bloß nichts verändern
Dann ging es ans einbauen. Da ich Purist und Nietenzähler bin, wollte ich die Lok so wenig wie möglich verbauen. Nur minimale Eingriffe und alles reversibel. So wurde der Motor zerlegt und von innen mit angepassten Plastikscheiben isoliert. Die Kabel wurden nur durch zwei kleine 1 mm Bohrungen in den Kessel gelegt, die Kabel in ihrer Länge erhalten oder durch einfaches Verlöten verlängert, die Diode für die richtungsabhängige Beleuchtung mit Steckern versehen und somit für den Rückbau erhalten. Die Tams-Platine anschließend an die Stecker der Kabel - sie enden alle im Staukasten rechts - angeschlossen.
Auf die Gleise setzen und mit der MS2 finden und nutzen... Problem!
Dann der große Moment - hier alles sehr verkürzt, denn der Zusammenbau der Lokomotive gestaltete sich durch die Plastikbauweise ausgesprochen starsinnig - als die Lok auf die Gleise gesetzt wurde. Sie fährt, das Licht lässt sich ein- und ausschalten, der Zug leuchtet... langsames Anfahren... schneller werden.... was ist das? Sie vibriert, ruckelt.... Aber nur bei halber Geschwindigkeit... darunter und darüber ist alles in Ordnung. Beruhigender Selbstbetrug: "Ich will sie ja eh nur langsam fahren lassen... ich kann ja alles zurückbauen... war ja eh nur als Gag gedacht..." Eine Nacht drüber geschlafen und entschieden, dass das lösbar sein muss!
CV-Programmierung für Laien
Also im Internet gestöbert: "Was es nicht alles gibt!"... "Was man nicht alles kann"... Tausend Einstellungsmöglichkeiten mit der MS2 möglich aber alles böhmische Dörfer für mich. Also erst einmal die einschlägigen Foren... erste Ideen, was die CV alles zu bedeuten haben, dann die
Hilfeseite der Firma Tams. Da das richtige gefunden und siehe da:
"Wenn die Lok ruckelt:
Erhöhen Sie den Wert für CV#52 (KD) in 5-er Schritten. Führt dieses nicht zu einer Verbesserung der Fahreigenschaften, setzen Sie den Wert von CV#52 auf die Werkseinstellung (Defaultwert) zurück. Verringern Sie dann die Werte für CV#50 (KP) in 5-er Schritten und für CV#51 (KI) in 2-er Schritten. Wenn die Lok zu wenig Kraft hat und z. B. bei Bergfahrt sehr langsam wird, erhöhen Sie den Wert für CV#51 (KI) in 2-er Schritten, bis die Lok anfängt zu ruckeln. Erhöhen Sie dann den Wert für CV#52 (KD) in 5-er Schritten. Wenn diese Vorgehensweise nicht zum Erfolg führt oder die Lok sofort nach Erhöhung von CV#51 anfängt zu ruckeln, setzen Sie die Werte für CV#51 und CV#52 zurück und erhöhen Sie den Wert für CV#50 (KP) in 5-er Schritten."
Die ersten Maßnahmen im Bereich CV#52 (KD) waren ernüchternd, es wurde alles schlimmer. Also nur den CV#50 (KP) verringert... auf 11. Das war's. Also bis jetzt. Sie läuft auf meinem Weihnachtsbaumumfahrungskreis perfekt. Dies mag mit mehr Waggons und auf Bergstrecken anders sein, aber das lösen wir dann nächstes Weihnachten!