Warum musste ich auch über diesen Trödelmarkt laufen? Es war heiß und eigentlich wollte man ja in ein Museum... und schon wieder soviel laufen... und sowieso... mant hat doch alles, man braucht doch nichts... Jetzt bin ich Besitzers eines W48 Telefons. 20 Euro... geht auch billiger, aber es war bestimmt die Hitze. Egal.
Jetzt steht es zuhause, aber ein nur stehendes Telefon ist ja sinnfrei. Also anschließen... im Jahre 2022 ein nicht ganz hürdenfreies Unterfangen, denn das alte Telefon hat Impulswahl, also eine Wählscheibe, das Telefonsystem von heute aber Tonwahl oder VoIP oder was auch immer...
Der Router erhielt ein Kabel mit RJ11 Anschluss, daran wurde das alte Telefon geklemmt und siehe da: Es tutet... Schon 'mal gut. Kann man es anrufen? Ja, geht... Geil...Geht auch wählen? Nein... Kann ja nicht...
Lange Rede kurzer Sinn: Ein "Reiner 120060 IWV/MFV Konverter, RJ11 Buchse ohne Netzteil" musste her und siehe da, es funktioniert. Da war es wieder, das nostalgische Gefühl, dass man spätestens nach dem zweiten Verwählen oder dem zweiten Besetztzeichen gar nicht mehr telefonieren will... Da war Telefonieren noch etwas besonderes und etwas kurzes, denn nicht nur die damaligen Telefonkosten waren horrend, sondern auch das Gewicht des kabelgebundenen Hörers macht Gespräche von über 15 Minuten zu einem Kraftakt... Trotzdem.. Es klappt, und weil es klappt, wird es jetzt instandgesetzt.
Das Gehäuse hat abgeplatzte Stelle unteren Rand. Da ich vor über 30 Jahren solche Reparaturen an Bakelit schon durchgeführt hatte, wurde das Ganze wiederholt: Bruchstelle einschalen, Epoxid anrühren, reinkippen und... später mehr!
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Instandsetzung von ausgebrochenen Stellen an einem W 48 Bakelittelefon. Abkleben der hinteren Wand mit Malerkrepp. |
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Abkleben der vorderen Wand mit Malerkrepp. Zusätzliche Streifen von doppelseitigem Klebeband zur Schließung des Absatzes des Gehäuses. |
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"Einschalen" der vorderen Wand mit mit der Trennfolie des doppelseitigen Klebebandes. Fixieren der "Schalung" mit Malerkrepp. |
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"Eingeschalte vordere Wand mit mit der Trennfolie des doppelseitigen Klebebandes. |
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Vorbereiten des Füllmaterials: Behnke Epoxidharz 300 und Behnke Härter 3040 sowie Vallejo Air "Black". |
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Verfüllen der "Schalung" mit Epoxidharz (Behnke 300 + Behnke Härter 3040 + Vallejo Black). |
Nach ca. 24 Stunden wurden die Klebebänder abgezogen und das Epoxid freigelegt. Es war gut mit den Stellen verbunden und sauber vergossen.
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Die kleine Schadstelle nach Ausgießen mit Epoxidharz und Entfernen der "Schalung" aus Klebestreifen. |
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Die große Schadstelle nach Ausgießen mit Epoxidharz und Entfernen der "Schalung" aus Klebestreifen. |
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Die große Schadstelle nach dem Schleifen mit Schleifpapier 320 und 1200. |
Nach dem Ausfräsen der Innenränder und der inntensiven Politur wurden die Innenkannten und die unteren Kanten mit Vallejo Air Black bemalt. Die sichtbaren Außenseiten der Reperaturstellen müssen nicht bemalt werden und wirken wie das Ausgangsmaterial.
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Die große Schadstelle nach der Politur und Nachfärben der gefrästen Innenseite und der unteren Kante mit Vallejo Air Black. |
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Die kleine Schadstelle nach der Politur und Nachfärben der gefrästen Innenseite und der unteren Kante mit Vallejo Air Black. |