Also, der Spaß ist vorbei... jetzt ist die ernste Zeit angebrochen, aber wie sieht das Fazit des diesjährigen Karnevals denn aus?
Das Thema meines Kostüms war bewusst gewählt geworden... denn, wie im letzten Bericht erwähnt, streiten such die Geister - namentlich die Stadt Köln vertreten durch Frau Reker und der Präsident des Festkomitees Kölner Karneval Herr Kuckelkorn - ob Karneval noch Karneval ist.
So wie ich das historisch traditionelle Karnevalsgeschehen in Form eines Funkemariechenkostüms darstellen wollte, floß auch der traurige Teil des Karnevals mit ein... das gezeichnete Gesicht des Karnevalisten, und ich muss sagen:
Noch nie gab es soviel Resonanz auf ein Kostüm wie dieses Jahr, genauer gesagt noch soviel polarisierende Resonanz. Die Reaktionen reichten von völliger Begeisterung:
"Auf die Bühne mit Dir, dafür gibt's nen Preis" bis hin zu "Das geht gar nicht, das ist schockierend", ja selbst von "abstoßend" war die Rede... 70% positiv...20% irritiert... 10% entsetzt.... also?
Tja, was soll ich dazu sagen? Wieder einmal zeigte sich, dass anscheinend der Nerv getroffen wurde... Mission accomplished... und es zeigte sich auch, dass es klare Vorstellungen gibt, was geht und was nicht.
Sehr oft waren die Leute überrascht, dass sich ein "ehrenwerter Beamter" unter dem Kostüm befand... WARUM NICHT?
Viele wollten die Schminke testen... Eeeeyyyy... eine Armlänge Abstand bitte... gilt auch für den Blick unter den Rock.... Hehehe...
Manche Reaktionen lassen sich nur dadurch erklären, dass man an Karneval nicht kritisch sein darf... war das nicht der Sinn des ganzen Unterfangens... stammen daher nicht die Kostüme der historischen Vereine?
Aber wer hat denn nun gewonnen... Reker oder Kuckelkorn?
Tja... Eine Bilanz
- Leute treffen, tolle Leute kennenlernen, ganz tolle sogar ;-), Spaß haben...
- Tanzen und Schunkeln
- Lachen und Schmunzeln
- Kostüme bewundern
- Kreativität erleben
- Traditionen leben
Alle Punkte voll erfüllt, gelebte Freude und Spaß... keine Probleme gehabt, bis auf...
- Bei einer Veranstaltung Minderjährige erlebt, die Zweifel an der angeblichen Überlegenheit des menschlichen Wesens gegenüber den Tieren haben aufkommen lassen, durch:
- Das sinnlose Werfen von Flaschen in die Menge wartender Besucher
- Das sinnlose Betrinken mit all seinen Begleiterscheinungen... vermehrt bei den Minderjährigen
- Die sinnlosen Mengen Müll... auch bei Veranstaltungen in Hallen, bei denen dies hätte vermieden werden können
- das teilweise aggressive, streitsuchende Gockelgehabe betrunkener Pantoffelhelden... Ohne Worte
Fazit:
Tage mit bis zu 15 Stunden Dauerkarneval ohne Probleme genossen und doch manchmal inne gehalten.
Es sind wenige, die Probleme bereiten. Es sind die wenigen, die auch im normalen Alltag die Probleme bereiten, es sind gesellschaftliche Auswüchse, die sich durch unreflektierten Konsum und rücksichtslose Selbstzentriertheit ergeben... nicht nur an Karneval... im Alltag...
Es sind wenige, die Probleme bereiten. Es sind die wenigen, die auch im normalen Alltag die Probleme bereiten, es sind gesellschaftliche Auswüchse, die sich durch unreflektierten Konsum und rücksichtslose Selbstzentriertheit ergeben... nicht nur an Karneval... im Alltag...
Daher... Frau Reker hat recht, Herr Kuckelkorn hat recht... und beide müssen im Rahmen ihres Amtes handeln und die Gesellschaft muss sich überlegen, wohin die Reise... der nächste Zoch geht...
Alaaf... und bis 2019...
ICH FREUE MICH!
Nachtrag:
...Wissenschaft an Karneval:
...So wird das nie etwas!
Nachtrag:
...Wissenschaft an Karneval:
Manchmal sind es die Schrägheiten, die einem im Gedächtnis bleiben. So zum Beispiel eine fast schon wissenschaftliche Definition des Problems der "rückläufigen Peristaltik" oder wie die betreffende Person es bezeichnete: "Die Kunst des Zurückspuckens".
Ich werde nicht in die Details gehen, aber ein junger Herr schaffte es von außen zweimal hintereinander die erheblichen Mengen an konsumiertem Bier in einwandfreiem Strahl an die Glasscheibe eines stadtbekannten Lokals zu setzen, dies ohne sich selbst zu beschmutzen und vor den staunenden Augen der im Lokal befindlichen Gäste, wobei er nicht versäumte, zwischen dem ersten und zweiten Male, das Lokal zu betreten und zu verkünden, dass es sich nur um gezieltes Spucken handeln würde und nicht um das landläufig als primitiv zu bezeichnende "Kotzen".... Großartig... Nicht wahr, Herr.... jetzt hätte ich es fast verraten.
...Schenk mir ein Foto...:
Ein Jugendlicher tritt an mich heran: "Können wir ein Foto machen?"... "Na klar..., wofür brauchst du denn ein Bild?" ... "Für meine Tante.... die hört immer soviel über Sie, die wollt mal wissen, wie Sie aussehen!" (Anmerkung: Genau das richtige Outfit um mein ganzjähriges Erscheinungsbild zu repräsentieren)
...So wird das nie etwas!
Eine ehemalige Schülerin sieht mich im Funkemariechenkostüm.... ein entsetzter Schrei (das Entsetzen ist real): "Mein Gott, wie siehst Du denn aus.... geh nach Hause... (ringt nach Luft)... komm als Matrose wieder.... so geht das nicht.... (das Entsetzen ist nicht mehr zu verbergen).... so findest Du nie eine Frau... wie soll das so jemals was werden.... das ist ja entsetzlich".
(Anmerkung: Erst nach mehreren Minuten der Fassungslosigkeit und einem gemeinsamen Foto konnte sich die besorgte junge Dame beruhigen.)
(Anmerkung: Erst nach mehreren Minuten der Fassungslosigkeit und einem gemeinsamen Foto konnte sich die besorgte junge Dame beruhigen.)