Wie gesagt... frei nach Monthy Python's Flying Circus... und jetzt einmal zu etwas ganz anderem!
In einem Haus aus dem Jahre 1877 wurde knapp 100 Jahre später - die Wohnstandards hatten sich geändert und Toiletten im Kellertreppenhaus waren nicht mehr der Standard - eine Toilette nebst Waschbecken und Dusche in die sogenannte Speisekammer gebaut.
Auf den Holzboden gesetzt. So machte man das früher. Fünfundzwanzig Jahre später wurde das Bad renoviert. Auf den Holzboden kam eine Pressspanplatte und darauf Fliesen. Die Fliesen natürlich mit entsprechendem Unterbau, denn sonst... egal.
Seit geraumer Zeit ließ sich Wasser - also Feuchtigkeit - im Kellerraum unter dem Badezimmer feststellen und man beobachtete die Angelegenheit.
Irgendwann, so im Sommer des Jahres 2017 stellte sich ein leichter Geruch ein, der ein wenig an Draculas Gruft erinnerte, will sagen, ein feucht modriger Hauch, der sich verstärkte. Es wurde ein Handwerksbetrieb geholt, der nach Abheben der Schüssel (Kloschüssel) feststellen musste, dass das Rohr, welches in die Schüssel führte, einen gehörigen Riss hatte.
Es lässt sich unschwer erkennen, dass nicht nur das Holz (Holzboden aus Pressspan sowie Unterkonstruktion) sondern auch die Schüttung aus Lehm erheblich gelitten und große Mengen Feuchtigkeit aufgenommen hatte.
Der Fliesenboden, der sich unter dem Vinyl-Laminat befindet, wurde durch die Stemmarbeiten ebenfalls geschädigt. Ein einfaches Ersetzen des Rohres, ein Einbau neuer Fliesen war aufgrund der Schädigungen des Unterbaus nicht mehr möglich.
Erster Schritt - Handwerker informieren. Ich mache es kurz: "Nicht unser Gewerk" und "...dafür übernehmen wir nicht die Verantwortung, da muss alles raus, man weiß ja nicht, was drunter ist..." Alle sehr nett und gleich in ihren Empfehlungen: "Selbermachen!"
Also, Fliesen raus inklusive der Entkopplungsmatte und entfernen des Klebers. Danach die vom Sanitärfachmann geschaffene Öffnung symmetrisch ausgeschnitten. Hier zeigte sich, dass die Spanplatte bereits erheblich angegriffen war.
Also diese weiter ausgeschnitten, so dass eine neue Platte auf den tragenden Teilen des historischen Unterbaus sicher aufliegt.
Wenn oben Wasser reinläuft, kommt es unten raus. Einfach Logik mit allgemeiner Gültigkeit. Die im Keller befindliche Decke - eine Mischung aus Holzbrettern, Schilfrohr und groben Putz, war ebenfalls stark durchfeuchtet und durch die Stemmarbeiten beschädigt. Also auch hier einen symmetrischen Ausschnitt geschaffen, um die Anbringung einer neue Konstruktion zu ermöglichen... wenn alles trocken ist.
Danach im oberen Bereich die Bodenplatte aus Pressspan entfernt und für das Einlassen einer Multiplexplatte vorbereitet.
Dieser Zustand wurde rund 5 Tage so belassen, um die extreme Feuchtigkeit aus der Konstruktion entweichen zu lassen. Dann wurde der Ausschnitt des Dielenbodens ebenfalls symmetrisch ausgearbeitet, damit eine Art Tunnel eingelassen werden kann. Dieser soll das Rohr in sich tragen und es immer zugänglich lassen. Die Wände des Tunnels erlauben es später die Hohlräume zu verfüllen, bevorzugt mit Bauschaum.
Nachdem alles mit Säge und Stechbeitel ausgearbeitet war, wurde der tragende Unterbau ergänzt. Holzbretter, die unter die bestehenden Dielen eingelassen wurden, erhielten jeweils zwei Ständer, die die auftretenden Kräfte auf das Mauerwerk des Kellers ableiten sollen.
Der Abstand zwischen dem Unterbau und der Oberkante der Dielen wurde dann mit Bretter geeigneter Stärke gefüllt. Somit ist der gesamte Unterbau - ausgenommen die Öffnung für das Rohr - wieder hergestellt.
Das Multiplexbrett erhielt noch eine Öffnung, die das Rohr knapp fasst, um später mit der Unterkonstruktion verschraubt zu werden. Die leichten Ränder, bzw. der Abstand zwischen den Brettern, wird für die Dichtbahnen benötigt. Dann kann die Oberfläche versiegelt und neuer Vinylboden verlegt werden. Neue Fliesen sind nicht vorgesehen.
Nachdem das Brett eingepasst war, wurde ein Bautrockner eingesetzt, da die Sommerhitze das in der Unterkonstruktion befindliche Wasser nicht entfernen konnte. Nach rund 7 Tagen Laufzeit enthielt der Becher für das Kondenswasser nach 24 Stunden nur noch eine Wassermenge, die einer Kaffeetasse entsprach. Das Gerät konnte abgeschaltet werden. In der Zwischenzeit konnten Informationen und Materialien für den Oberbau besorgt werden, wobei hier erhebliche Probleme bei der Wahl der Vorgehensweise auftraten. Nicht jeder Händler verfügte über das benötigte Material, manchmal widersprachen sich die Aussagen der Händler mit denen der Herstellerangaben diametral, so daß Lösungsvorschläge ganz verworfen werden mussten. Erst das Gespräch mit einem "alten" Fliesenleger brachte die Lösung.
Es wurde eine Dichtbahn mit flexibler Dichtmasse aufgebracht, die die noch bestehende Dichtung ergänzt und so - theoretisch - dreifachen Schutz bieten soll.
Da keine Fliesen eingesetzt werden sollten, fiel die Wahl auf Vinylboden. Trotz penibler Arbeiten, um eine möglichst ebene Fläche zu erzielen, neigt der eingesetzte Vinylboden dazu, auf der kurzen Seite nur schwer einzurasten. Die Nähte zur Wand wurden mit Silikon versiegelt.
Die zu dem Produkt erhältlichen Fußleisten, die nötig sind, um die sehr große Lücke zwischen der ursprünglichen Höhe der Bodenoberkante, und damit automatisch der Wandfliesenunterkante, zu schließen, sind problematisch. Die an die Wand anzubringenden Elemente sind gut zu verarbeiten, die Leisten an sich bestehen aus einem sehr spröden Material, was die Arbeit erschwert. Zudem sind die Leisten durchgängig verzogen und lassen sich dadurch kaum an die Halterung anbringen, teilweise entstehen Kräfte, die die Halterungen von der Wand lösen.