Es war ein tragischer Anblick den das Koffergrammophon der Firma ARFA bot, als es aus einem Theaterfundus entsorgt und den Weg auf meinen Basteltisch fand. Es muss sehr lange Wind und Wetter und vor allem hoher Feuchtigkeit ausgesetzt gewesen sein, denn sowohl die Stoffbespannung (Schlangenhaut) als auch die Metallteile waren vom Zerfall geprägt. Es gab an der Bespannung nichts zu retten, auch wenn die Schlangenhaut durchaus Reize gehabt hätte. Auch die vernickelten Teile waren allesamt schwer angeschlagen. Das Gehäuse erwies sich nach dem Abziehen der Schlangenhaut als wurmstichig, verrottet und morsch und so mussten ganze Teile ausgetaucht werden, wobei der Grundsatz "soviel wie möglich erhalten" immer die oberset Prämisse blieb.
Der Plattenteller fehlte gänzlich, konnte aber nach langer Suche gefunden werden. Am schlimmsten war aber die ursprüngliche Fertigungsqualität dieses Objektes, denn auch im Originalzustand hätte dieses Grammophon nie mit einem HMV, ALBA etc. mithalten können. Unterschiedliche Schrauben in völlig voneinander abweichender Fertigungsqualität, planlos montierte Zurüstteile wie das Nadelfach oder die Nadeldose und ein plattgepresster Tonarm, der mit Gewalt an das Gehäuse angepasst wurde, sind nur wenige Beispiele für das "interessante" Werk damaliger Grammophonbauer.
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Die beiden Restaurierungsobjekte: ALBA (links) und ARFA. |
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Das Arfa Grammophon (rechts) vor der Instandsetzung. |
Bespannt wurde das Ganze mit Buchbinderleinen in einem Braunton, der zumindest farblich an den Ursprung erinnern soll. Alle Schrauben, die in keiner Weise mehr zu verwenden waren, wurden durch Messingschrauben ersetzt, das Holz aufgearbeitet und Teile neu lackiert. Es befindet sich in einem funktionstüchtigen Zustand und ... schallt laut durch die Nachbarschaft... knapp 100 Jahre nach der Entstehung ein Ohrenschmaus!
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ARFA Koffergrammophon nach der Instandsetzung - Außenansicht |
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ARFA Koffergrammophon nach der Instandsetzung - geöffneter Deckel |