Bandai - Steam Traction Engine 1/16 - Das Modell

Als zwölfjähriger Schüler besuchte ich regelmäßig in den Mittagspausen meiner Ganztagsschule die angeschlossene städtische Bücherei. Hier gab es auch eine Abteilung für Hobbies und somit auch ein paar Bücher zum Thema Modellbau. Das Buch war damals recht aktuell, stammte aus den 80er Jahren und zeigte somit auch noch Modelle, die damals erhältlich waren.

Auf einer Seite widmete sich der Autor einem Modell der Firma Bandai. Eine englische Kirmesdampfmaschine. Ich habe dieses Modell nie vergessen.


Garrett Steam Traction Engine - Hendrina 2010Groningen 1985 Dampfmaschinentreffen - Die Idee meines Onkels Ben FustEinige Zeit vorher besuchte ich bereits mit meinem Onkel Ben eine Ausstellung von echten Dampfmaschinen in den Niederlanden. Mein Interesse war nicht nur geweckt sondern vertiefte sich zusehends. Während meiner Ausbildung kaufte ich mir ein Buch über den Bau eben dieser typischen englischen Dampfmaschinen, musste jedoch feststellen, dass an einen Bau einer Dampfmaschinen gar nicht zu denken war. 2010 folgte ein Besuch eines Dampfmaschinentreffens im Bergischen Land. Wieder eine tolle Sache und auch eine Garrett war zugegen: Die Hendrina (siehe Bild). Sie zeigt viele Ähnlichkeiten mit dem Bandai Modell und wird sicherlich etliche Verbesserungsideen liefern, um mein Modell noch zu verfeinern.
Nun, ich mache es kurz: 27 Jahre nach meiner Erstkonfrontation mit dem oben genannten Modell, konnte ich ein noch verpacktes, unverbautes Modell ergattern. Meine Pendle Princess (Pendle ist eine Grafschaft in England und diese Maschine eine Prinzessin).


Der Bausatz

Wie das Alter des Bausatzes vermuten lässt (1978), hat er neben der Tatsache, dass er sich einem speziellen Thema widmet, welches so von keinem anderen Hersteller aufgegriffen wurde, etliche Schwächen. Hierbei sind vorallem die erhabenen Konturen auf den später in rot zu lackierenden und mit Zierelementen zu versehenden Bauteile zu erwähnen. Warum diese Linien, die ohnehin von den Nassschiebebildern bedeckt werden und vermutlich auch beim Aufbringen selbiger eher zu Problemen führen dürften, angebracht wurden, ist unklar. Wie ich damit beim Bau umgehen werde, wird sich zeigen.
Bandai Steam Tractor - The box Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail
Nach dem Öffnen des Kartons fiel mein allererster Blick auf die Messingteile. Diese sind aus zweierlei Gründen problematisch. Zum einen gibt es etliche Bauteile, die aus zwei Teilen zusammengesetzt werden müssen. Hier entstehen unschöne Nähte, die sich auch nicht korrigieren lassen. Vermutlich werden diese Teile zusammengefügt, um anschließend neu lackiert zu werden. Dies führt dann eher zu einem weniger glänzenden Ergebnis. Zum anderen wurde der Messingeffekt durch verchromen der Teile erzielt, welcher anschließend mit einer transparenten orangefarbenen Schutzlackierung versehen wurde. Diese stark verdünnte Farbbrühe verlief beim Aufbringen wohl nicht gleichmäßig und führt zu unschönen Effekten.
Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail
Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail
Der zweite Blick fiel auf die Nassschiebebilder. Diese sind in einem sehr guten Zustand. Ob sie sich auch noch entsprechend verarbeiten lassen, wird sich zeigen.

Manche der Rohrleitungen sind fest auf den Kessel aufgebracht. Da sich fast alle anderen Leitungen als Einzelteile im Bausatz finden lassen, sind diese wenigen „Ausreißer“ unverständlich. Hier hilft wohl nur entfernen und aus Messingdraht ersetzen.

Manche der Bauteile weisen Fischhäute auf, die jedoch nicht sehr ausgeprägt sind. Die Anzahl und Tiefe der Sinkstellen und Auswurfmarken bereitet schon einen erhöhten Mehraufwand beim Bau des Modells.

Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail
Die Reifen, Lederriemen und Metallachsen sowie Metallketten und Fäden wurden nicht abgelichtet, da diese bis auf die Reifen aus Metall, Messingdraht etc. bestehen. Die Reifen weisen allerdings Fischhäute auf. Diese lassen sich nur aufwendig entfernen, da die Reifen aus zähem Gummi bestehen.

Die Bauanleitung ist gut, detailreich und enthält etliche Tipps, die auch einen unerfahrenen Modellbauer zum Ziel führen. Farbangaben bestehen nur aus der Angabe von einfachen Farbangaben (Rot, Schwarz, Gold etc.). Allerdings scheint der Bauplan nicht davon auszugehen, dass das Modell überhaupt in Gänze lackiert wird. Die Nassschiebebilder werden laut Bauanleitung bereits während der einzelnen Bauschritte angebracht.

Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail Bandai Steam Traction Engine - The Sprues in detail

Der Bau

Bevor ich mich an den eigentlichen Bau heranwagte, versuchte ich neben den Bildern, die ich selber von einem ähnlichen Fahrzeug 2010 aufgenommen habe (siehe oben), weitere Detailbilder zu erhalten.

Nebenbei begann ich die vielen Sinkstellen des Daches zu schließen. Dabei galt es zum einen die Löcher zu schließen und zudem die Holzstruktur zu erhalten. Wie ich die Holzstruktur aufgrund der erhabenen Strukturen gestalte oder ob ich überhaupt das Holz als holzfarbene Oberfläche darstelle, weiß ich noch nicht.

Als nächster Schritt versuche ich mich mit der Farbgebung zu beschäftigen. Ich werde vermutlich Farbe von Dupli Color RAL verwenden. Diese trocknen sehr schnell und lassen sich polieren.

Die Reifen wurden in der Phase der Vorfreude auf den eigentlichen Bau bereits von ihrer unschönen Naht befreit. Dies geschah mithilfe von 80er Schmirgelpapier und verursachte einen Haufen Staub und Schmutz.


Bandai Steam Traction Engine - Die Reifen von der Naht befreit